In der letzten Woche des Schuljahres heißt es traditionell für alle Brandenburger Schülerinnen und Schüler: Es geht auf Exkursion! Man selber kennt aus seiner Schulzeit noch den Wandertag, an dem es mit etwas übermotivierten Klassenlehrern auf Gewaltmärschen durch die Botanik ging. Das ist heutzutage etwas modernisiert worden. Durchgeführt werden Exkursionen, auf die eine Klasse auch wirklich Lust hat, was uns an den Oberbarnimschulen regelmäßig in das nah liegende Berlin führt.
So wie auch an diesem schönen Montag, an dem sich etliche Eberswalder Schulklassen aus dem Klassenzimmer wagten, nur um sich danach in Scharen am Bahnhof wiederzusehen, von wo aus es im RE3 mit Sardinenbüchsenkomfort in die Hauptstadt ging.
Für die Klasse 9a stand, zusammen mit Klassenlehrer Herrn Sbresny und Sozialarbeiterin Frau Marx, ein Besuch im Spionagemuseum an. Dort konnte man sich in etwas abgedunkelter und konspirativer Atmosphäre darüber informieren, was Geheimdienste überhaupt machen und welche immense Bedeutung sie haben.
Warum gibt es überhaupt Spionage? Mehr wissen als der Andere, wichtige Informationen abschirmen, im Verborgenen die Grundlage für Macht und Dominanz schaffen. Seit der Antike streben Staaten nach Informationen über den politischen, wirtschaftlichen und militärischen Gegner sowie die eigene Bevölkerung. Mit der Beschaffung dieser Informationen werden Geheimdienste beauftragt, denen umfangreiche Freiheiten eingeräumt werden. Um an Wissen zu gelangen, gehen sie teilweise über Leichen. Im Bewusstsein der Wertigkeit dieses Wissens, wird gleichzeitig versucht, es zu schützen und möglichst unzugänglich für Personen zu machen, die es für schädliche Zwecke verwenden können. Bereits in der Antike gab es Kryptographie, also codierte Nachrichten. Cäsar war davon besessen, auch kleinste Details über seine Gegner zu erfahren. Im Mittelalter waren Spitzel in den Königshäusern ein fester Bestandteil. Während der Paranoia des Kalten Krieges erreichten Geheimdiensttätigkeiten ein derart hohes Niveau, dass die Enttarnung und der Austausch von Ost- und Westspionen Alltag waren. Heute in der digitalen Zeit, stimmen wir häufig freiwillig zu, wenn man etwas über unsere täglichen Aktivitäten, Nachrichten an Freunde, unseren Wohnort und unser Bewegungsprofil wissen möchte. Ein Klick unter die Nutzungsbedingungen einer App reicht aus, um umfangreichen Zugriff auf teils intimste Informationen zu ermöglichen.
Dies und noch viel mehr, konnte man im Spionagemuseum, teilweise sehr interaktiv (Wanzensuchraum, Wärmebildmonitore, Passwortsicherheitscheck…) erfahren.
Nach dem Besuch knurrten die Mägen. Da war die zufällig gegenüberliegende Mall of Berlin mit riesigem Food Court die Rettung. Nach kulinarischer Stärkung und einer Shoppingrunde, ging es dann im Zug nach Eberswalde zurück. Natürlich zeitgleich mit 5 anderen Klassen, so dass Monophobiker entspannt aufatmen konnten.
Bericht und Fotos (3): Herr Sbresny