Am 4. Dezember machen sich die 9. Klassen der Oberschule sowie die 10. Klassen flotten Schrittes auf in Richtung Movie Magic. Im Rahmen der Filmernst-Schulkinotage sehen wir uns „Mit der Faust in die Welt schlagen“ an. Die Literaturverfilmung basiert auf dem gleichnamigen Roman von Lukas Rietzschel und thematisiert Perspektivlosigkeit und die damit einhergehende Radikalisierung zweier Jungen in den 2000er Jahren in einer ostdeutschen Provinz. Die Brüder Philipp und Tobias wachsen Anfang der 2000er in der Lausitz auf.
Die Familie baut ein Eigenheim. Uwe, der auf der Baustelle hilft, wird plötzlich tot aufgefunden. Sein Schicksal scheint das Schicksal einer ganzen Region widerzuspiegeln: zu viel Alkohol, keine Arbeit und eine DDR-Vergangenheit, von der man sich nicht loslösen kann. Der familiäre Zusammenhalt bröckelt bereits mit dem Einzug in das noch unfertige Haus. Der Vater verliert seine Arbeit, die Mutter steht kurz vorm Burnout.
Tobi und Philipp sind auf sich allein gestellt. Während in der häuslichen und familiären Enge die Luft zum Atmen fehlt, scheint die Landschaft grenzenlos. In einem Leben, in dem es ansonsten wenig Perspektive und keinen moralischen Kompass gibt, schenkt die Natur Kraft und Rückzug. Die älteren Jungs im Ort versprechen Abenteuer, entpuppen sich jedoch als Menschenfeinde. Ihnen schließt sich Philipp an.
Als in der Nähe eine Unterkunft für Geflüchtete entstehen soll, eskaliert die Situation. Ein Film, der thematisch und künstlerisch berührt und alles andere als „leichte Kost“ ist. Trotz eines moderierten Gesprächs nach dem Film, bietet das Werk reichlich Gesprächsstoff für die darauffolgenden Deutschstunden.
Bericht und Foto (1): Frau Steuber