Eine Geschichte der alten Zeit wird zum Bildnis der heutigen. Ein Klassenzimmer verwandelt sich in eine Bühne. Und ein „langweiliges“ Buch in ein fesselndes Theaterstück. Ein einzelner Schauspieler sorgte im Zeitraum von 45 Minuten dafür, dass die 11. und 12. Klassen der Oberbarnimschulen von seinem Schauspiel gebannt waren. Die Uckermärkischen Bühnen ließen die Tragödie „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe auf eine komplett neue, moderne Art lebendig werden.
Goethe (1749-1832) gilt bis heute als einer der bedeutendsten Dichter und Denker der Welt. Er hinterließ mit dem Werk „Faust“, welches sich mit der Frage „Was ist der Sinn des Lebens?“ auseinandersetzt, ein Denkmal. „Faust gera\t“ stellt eine Neufassung der dramatischen Geschichte dar. In den vier Wänden des Klassenzimmers wird Historie lebendig. Auf eine stark gekürzte und modernisierte Art werden die Kernaussagen „Fausts“ deutlich. Ein einzelner Schauspieler, welcher sowohl in jung als auch in alt, als Vertreter von Faust zwischen und mit den Schüler*innen performt, sorgt für prägende Unterhaltung.
Mit dezenten Requisiten wirkt das Theater perfekt überschaubar. Irritierend jedoch zeigt sich ein besonders überdimensionaler Gegenstand. Ein Smartphone, das die heutige Zeit repräsentiert und im Laufe des Schauspiels eine ausschlaggebende Rolle einnimmt. So kommt es, dass Mephisto Faust durch das Smartphone beeinflusst, so dass er über eine soziale Plattform mit dem viel zu jungen Gretchen in Kontakt tritt. Im gesamten Stück wurde kein einziges Mal ein weiterer Schauspieler vermisst.
Durch die überzeugende Schauspielkunst war das Theater einzigartig. Die unterschiedlichen Kontraste, wie freudlos und einsam, im Gegensatz zu Lebensenergie und Freude, zwischen jung und alt, waren in der Atmosphäre deutlich zu spüren. So ebenfalls auch die Anspielung auf aktuelle Probleme, die auch damals in anderer Art vorhanden waren. Dies wurde vor allem im Nachgespräch mit der Klasse deutlich. Durch Fragen und Diskussionen wurden die wichtigsten Inhalte gefestigt.
Abschließend ist noch anzumerken, dass durch spannende und kreative Gestaltung „langweilige“ Werke wie Faust, welches für Schüler*innen nur ein Buch darstellen, lehrend und einprägsam sein können. Es ist für jeden empfehlenswert, der sich schwer tut mit alter Sprache und gerne Historie auf eine ganz neue und einzigartige Weise kennen lernen möchte. Das Theater „Faust gera\t“ war eine magische Erfahrung.
Bericht: Lene R.
Fotos (4): Frau Steuber