Am 06.11.2025 besichtigten die Klassen 12 und 9 der Jugendakademie-ev. Gymnasium das Denkmal der ehemaligen Synagoge in Eberswalde. Der eigentliche Anlass des 09.11., an dem sich 1938 die Reichsprogromnacht ereignete und unzählige jüdische Gotteshäuser in ganz Deutschland mit Absicht in Brand gesetzt wurden, wurde somit vorverlegt, um eine gemeinsame Gedenkveranstaltung mit den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen. Nach Einstimmung durch Frau Penzler, hielt eine Schülerin eine Gedenkrede, die als Auswertung der Exkursion zum Haus der Wannsee-Konferenz am Ende des letzten Schuljahres entstand. Anschließend folgte eine gemeinsame Schweigeminute zum Gedenken der Opfer des Holocausts. Es herrschte eine andächtige Stimmung und das schöne Wetter trug durch seine Widersprüchlichkeit zum Anlass und zum stärkeren Nachdenken bei. Dieses Phänomen wies auch die Besichtigung der Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“ auf:
Am 22.07.2025 besuchte die Klasse 11 (aktuell bereits 12) der Jugendakademie im Rahmen des Geschichtskurses das Haus der Wannsee-Konferenz in Berlin. Entschieden hatte sich die 11JA für diese Bildungs- und Gedenkstätte wegen der historischen Bedeutung dieses Ortes. Ziel dieser Exkursion war es nicht nur, in der Ausstellung neue Erkenntnisse über die Geschichte des Judenhasses und der Teilnehmer der Wannse-Konferenz zu erlangen, sondern auch, die Wirkung und Atmosphäre dieser Gedenkstätte zu spüren.
Weil dieser Ort ein historischer Handlungsplatz für den Holocaust ist und dazu einen widersprüchlichen, geradezu paradoxen Gegensatz zu den dort manifestierten Beschlüssen aufweist, ist dieses Exkursionsziel von großem Wert.
Beim Anblick der prunkvollen Villa mit direktem Blick auf den Berliner Wannsee, ist es nur schwer vorstellbar, dass dort am 20.01.1942, wo bereits der Zweite Weltkrieg aufgrund des deutschen Angriffs auf die Sowjetunion eskalierte, das Schicksal von 11 Millionen jüdischen Menschen beinahe unbemerkt vom Rest der Welt bestimmt wurde. Doch die Ausstellungsstücke und vor allem das einzige erhaltene Protokoll der Wannsee-Konferenz, welches ebenfalls dort besichtigt werden kann, ruft die Absurdität ins Bewusstsein. Die Vorstellung, dass dort zwar nicht der Holocaust in die Tat umgesetzt wurde, aber die Planungen von dort stammten, verstärkt den Paradox dieses Ortes.
Dies macht das Haus der Wannsee-Konferenz auf bedrückende Weise einzigartig. Denn obwohl es kein ehemaliges Konzentrationslager ist, schafft es das Gefühl, als würde man eines besichtigen. Die Ausstellung verlief in insgesamt Neun Stationen, die die schrittweise Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden vom Beginn der Nationalsozialistische Diktatur 1933 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges mit der „bedingungslosen Kapitulation“ Deutschlands 1945 behandelten. Dazu wurden ebenfalls die 15 Teilnehmer der Konferenz und ihre Ämter in Kurzbiografien vorgestellt. So werden detaillierte Aspekte, auch durch vorgestellte, umfassende Analysen der Ausstellungsstücke, vor allem Fotografien, vermittelt. Die Gedenkstätte Haus der Wannsee-Konferenz hat somit nicht nur einen großen Bildungswert, sondern regt zum Nachdenken an und macht deutlich bewusst, wie wichtig die stetige Befassung und Erinnerung an das wohl dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte ist. Allem voran erinnert die Gedenkstätte jedoch an die Würde eines jeden einzelnen Menschen, die in dem Protokoll nur als objektive Zahlen betrachtet wurden.
Lara Hartleben, 12 JA
Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler der Klasse 9 der Jugendakademie bestätigen die Eindrücke Laras. Sie teilten mit, die Gedenkveranstaltung sei „berührend“, „wichtig“ und „lehrreich“ gewesen. Einer der Schüler*innen notierte, jetzt die Bedeutung der Stolpersteine zu kennen. Ein anderer schrieb: “Ich fand die Schweigeminute sehr respektvoll […].
Grit Penzler, Lehrkraft für Geschichte
Bericht und Foto (1): Grit Penzler